Sie sind hier: Startseite Blogs Alles ganz normal... oder nicht? Es weihnachtet mal wieder!

Es weihnachtet mal wieder!

von Heidi — Letzte Änderung 18.12.2011 21:15
Einsortiert unter:

Bald ist wieder Weihnachten, und da will man natürlich etwas Gutes tun. Am liebsten für arme Kinder, denn die sind ja sooo süüüüß! Früher musste man solche Kinder noch in Afrika, Asien oder Lateinamerika suchen, aber heute, dank der Globalisierung, gibt es auch hier in München ein ausreichendes Kontingent an hilfsbedürftigen Kindern.

Ja, in München wird viel getan für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Es gibt den Lichtblick Hasenbergl http://www.lichtblick-hasenbergl.org/, es gibt den Verein Ghettokids http://www.ghettokids.org/, es gibt alle möglichen Auffangstationen für aus dem Nest gefallenen Nachwuchs. Was da nicht alles geboten wird: gesundes Essen, Hausaufgabenhilfe, warme Kleidung für den Winter, Schulsachen, Bücher, Spielzeug, sogar Ausflüge werden unternommen. An manchen Schulen gibt es sogar schon ehrenamtliche Betreuer, die den Schülern der unteren Klassen am Nachmittag bei den Aufgaben behilflich sind, weil kein qualifiziertes Personal dafür eingestellt werden kann. Ist das nicht rührend?

Dafür müssen die Kinder dankbar sein, denn ihre Eltern können das alles nicht leisten. Sie sind arbeitslos oder im Niedriglohnsektor beschäftigt. Manche arbeiten bei Zeitarbeitsfirmen und müssen sehr flexibel sein. Da bleibt ihnen kaum Zeit, sich ausreichend um die lieben Kleinen zu kümmern. Und dazu die ständige Angst, den Job zu verlieren, weil mal wieder "restrukturiert" wird. Oder, wenn man Arbeit sucht, der frustrierende Bewerbungs-Marathon, eine Bewerbung nach der anderen, und eine Absage nach der anderen, oder einfach gar keine Antwort. Und wenn es doch mal klappt, dann nur befristet oder bloß ein Minijob oder eben eine Leihfirma, wo man nie genug verdienen kann, um eine Familie zu ernähren.

Aber das ist alles nicht so schlimm, denn für die "sozial benachteiligten" Kinder gibt es ja, wie wir sehen, vielfältige Hilfsangebote! Wer also armen Kindern etwas Gutes tun möchte, kann entweder spenden oder ehrenamtlich mitarbeiten. Und wer dafür sorgen will, dass der Nachschub an "sozial benachteiligten" Kindern nicht ausgeht, muss sich für unsere bewährte neoliberale Politik einsetzen, damit auch weiterhin fleißig restrukturiert, transformiert, optimiert und reorganisiert wird!

abgelegt unter:

(0) Kommentare