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„Otto fand ich gut“ - Versandhaus kündigt Heidi

by Wolfram Polar posted on 29.03.2005 11:17 last modified 30.07.2006 08:13 —

Der Otto-Versand in Hamburg hat Model Heidi Klum gekündigt. Grund für die Trennung soll die Schwangerschaft der Schönen aus Bergisch-Gladbach gewesen sein.

Was macht eine derartige Meldung hier? Wo ist der Bezug zum Erhalt der Arbeitsplätze beim Braunschweiger Zeitungsverlag? Eigentlich ist kein direkter Bezug vorhanden, aber dieses Beispiel zeigt das Risiko individueller Arbeitsverhältnisse z.B. befristeter Arbeitsvertrag oder 400 ,- € Job auf. Ein Model-Vertrag wird besser bezahlt und hat andere Rahmenbedingungen als ein befristetes Arbeitsverhältnis, doch der Arbeitgeber entbindet sich von langfristigen Risikofaktoren. Gesetzliche Regelungen wie Kündigungsschutz werden unterlaufen. Schwangere haben einen Anspruch auf besonderen Kündigungsschutz. Dieses Beispiel zeigt an prominenter Stelle, die Förderung der Familie ist ein wirtschaftlicher Störfaktor. Die Wirtschaft will nur gut ausgebildete billige Fachkräfte und kaufkräftige Konsumenten, woher diese aber in Zukunft kommen ist ihnen egal, Hauptsache der Profit stimmt, da stört der Mutterschutz. Hat die Wirtschaft eine Mitschuld, dass Deutschland vergreist?

Frauen werden real in der Wirtschaft benachteiligt, Familien werden bestraft. Auch bei den Gekündigten des Braunschweiger Zeitungsverlages sind überproportional Frauen betroffen. Deren Anteil an der Belegschaft sinkt rapide. Bei ständiger Angst um den Arbeitsplatz, ist an eine Familienplanung nicht zu denken. Wo bleibt die immer propagierte soziale Verantwortung des Verlages – war dies nur ein Aushängeschild zur Verkaufsförderung? Von den Kündigungen sind viele Unterhaltsverpflichtigte betroffen. Die Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche der Verlagsvertreter zu der vom Verlag durchgeführten Sozialauswahl beim Arbeitsgericht wird spannend.

Euer
Baby Schimmerlos

(4) Kommentare

Anonymer Benutzer 29.03.2005 13:29
Bin betroffene Mitarbeiterin des BZV mit 2 kleinen Kindern - endlich mal jemand, der mir aus der Seele spricht!!! Ich liebe meine Kinder über alles und würde sie für nichts, aber auch rein gar nichts auf der Welt wieder hergeben wollen, kann aber bei dieser absolut familienfeindlichen Deutschland- und Unternehmenspolitik die Frauen immer besser verstehen, die sich bewußt gegen Kinder entscheiden. Armes Deutschland!!!!
Anonymer Benutzer 29.03.2005 13:54
Auch wenn Baby Heidi nur als „eye-catcher“ nutzt. Er zeigt deutlich die gesellschaftliche Missentwicklung damit auf. Wann begreifen Manager und Politiker, dass Kinder die Zukunft sind. Familien sind die Basis und brauchen Planungssicherheit. Angst um den Arbeitsplatz und Arbeitslosigkeit sind keine guten Voraussetzungen für Familienplanung.

Was wäre eine Kolumne ohne Schlagzeile? Mach weiter so Baby, ganz im journalistischen Kodex einer Zeitung. Zeig der Geschäftsleitung und den (Chef-)Redaktion wie gute Informationen aufbereitet werden.
Anonymer Benutzer 29.03.2005 15:04
Nur dafür hat Otto sie eingesetzt und bezahlt. Leute an"ziehen" oder an"locken" und zum Kaufen zu animieren. Die Frau ist zum Werbeträger degradiert worden. Baby Schimmerlos hat dies mit der Überschrift richtig gesehen.
Anonymer Benutzer 29.03.2005 22:56
Die Wortwahl "eye-catcher" wurde nicht von mit gewählt, sondern von einem anderen Kommentator. Ehre wem Ehre gebührt. Das Wortspiele "anziehen" ist auch gut für eine Modekollektion und ein Model.

Baby Schimmerlos