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Was man so liest...

by Wolfram Polar posted on 28.05.2005 07:28 last modified 30.07.2006 08:13 —

... spricht einem manchmal aus der Seele - so ist in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT (Nr. 18) in einem Interview mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zu lesen, dass dieser es für Raffgier hält, wenn Unternehmer teure Facharbeiter feuern, um Billigarbeitskräfte, die mit einem Drittel des Lohnes zufrieden sind, einzustellen.

In der Financial Times Deutschland vom 7.4.2005 sagt eben dieser Wendelin Wiedeking: "Es gibt Leute, die behaupten, der Standort Deutschland könne seine Spítzenposition im globalen Wettbewerb durch Lohn- und Sozialdumping absichern. Die aber befinden sich ganz bestimmt auf dem Holzweg. Ich sage Ihnen: Wir verarmen, wenn wir asiatisch werden wollen."

Auch hier möchte man ihm wieder voll und ganz zustimmen. ... In der ZEIT vom 28.04.2005 ist zu lesen, dass es früher immer hieß: "Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut. Heute geht es der Wirtschaft gut, die Menschen aber fühlen sich schlecht.

Die Bürger verstehen nur, dass immer weniger Firmen ihre Arbeitskraft wollen - und dass Deutschland gleichzeitig immer mehr Geld anlockt. Die Heuschrecken kommen ... " - und man fröstelt beim Lesen. ... Und dann liest man Äußerungen von Menschen "in herausragenden Positionen", denen man wieder bedingungslos zustimmen kann, so Heiner Geißler (CDU) in der Stuttgarter Zeitung vom 12.03.2005: "Der moderne Kapitalismus maßt sich an, über den Menschen zu herrschen.

Der Börsenwert eines jeden Unternehmens steigt umso höher, je mehr Leute entlassen und in ihrer wirtschaftlichen Existenz vernichtet werden. Ein solches Wirtschaftssystem ist pervers.

Das Kapital hat dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt." Oder Jürgen Peters, 1. Vorsitzender der IG Metall, am 19.04.2005: "Müntefering hat eine richtige Debatte angestoßen. Wir brauchen endlich eine intensive Diskussion über die Rolle und die Verantwortung der Manager in Deutschland.

Bei einem Teil der Manager hat sich eine Raffke-Mentalität breitgemacht, die keine moralischen Grenzen kennt. Deutschland braucht wieder echte Unternehmer, denen die Beschäftigung genauso wichtig ist wie der Gewinn, und keine Finanzjongleure."

Hier möchte man doch "Bravo" rufen und - wichtiger noch - "Lasst den Worten Taten folgen!" ... auf dass es nicht nur beim Sagen und Lesen bleibt ...

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