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Auch SPD entdeckt "Kapitalismus brutal"

by Wolfram Polar posted on 24.04.2005 11:32 last modified 30.07.2006 08:13 —

Süddeutsche Zeitung vom 13.04.2005 - Schlagzeile Seite 1: Müntefering geißelt "Macht des Kapitals"

In der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom Mittwoch, dem 13. 04.2005, ist nachzulesen, dass der SPD-Chef Franz Müntefering die zunehmende Dominanz der Wirtschaft als Gefahr für die Demokratie in Deutschland ansieht. Nach Müntefering blenden die Macht des Kapitals und die totale Ökonomisierung den Menschen aus.

Die SZ zitiert weiter aus einem vorliegenden Manuskript: Münterfering kritisiere ein Diktat der Wirtschaft in der Gesellschaft. Die Ökonomie ziele bestenfalls indirekt auf das Sozialwesen Mensch. Sie kalkuliere den Menschen zwar ein, aber nur in Funktionen: als Größe in der Produktion, als Verbraucher oder als Ware auf dem Arbeitsmarkt. Münterfering betont, dass die international forcierten Profit-Maximierungs-Strategien auf Dauer unsere Demokratie gefährden.

Es liege im Interesse von Unternehmern, die sich für ihre Arbeitnehmer und den Standort verantwortlich fühlten, diesen Entwicklungen entgegenzutreten. Die Kritik der SPD gilt laut Müntefering (siehe oben) der international wachsenden Macht des Kapitals und der totalen Ökonomisierung eines kurzatmigen Profit-Handelns.

Darüber gerieten der Mensch, die Zukunft ganzer Unternehmen und die Regionen aus dem Blick. Auf diese Entwicklung müsse die Politik reagieren. Laut SZ hat **Gerhard Schröder** bereits am vergangenen Dienstag auf einer Wahlkampfveranstaltung scharfe Kritik am Lohndumping und einem übertriebenen Wettbewerbsdenken geübt: Man könne nicht zulassen, dass es Leute gibt, die Arbeiter aus dem europäischen Ausland holen, sie für ein paar Kröten arbeiten lassen und damit gesunde Betriebe kaputtmachen.

Gegen Lohndumping solle vorgegangen werden.

(2) Kommentare

Anonymer Benutzer 24.04.2005 12:47
Nach neusten Meldungen schafft die SPD die Lohnarbeit ab und verwirklicht damit eine der originärsten Anliegen des alten Marx.

Schon morgen soll das Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft und somit den Kalkulationen der Unternehmer ein Ende bereitet werden.

An die Stelle der Freiheit der unternehmerischen Kalkulation für den Profit wird die Freiheit der Planung zur Herstellung der benötigten Güter und Dienstleistungen zur Versorgung der Leute gesetzt. Ziel müsse laut Münte sein, den Leuten ein angenehmes Leben bei möglichst wenig Arbeitsaufwand zu bieten. Das sei aufgrund der aktuellen Produktivität leicht möglich. Er gehe davon aus, daß lediglich eine Arbeitszeit von 2 Stunden pro Arbeitstag für alle Arbeitsfähigen nötig sei, um das jetzige Vewrsorgungs/Güterniveau zu erhalten.

Damit könne endlich auch die Freizeit gerecht verteilt werden, in dem die Freizeit der bisherigen Arbeitslosen auf alle Arbeitsfähigen verteilt würde.

Beschwerden aus den Reihen der Unternehmer erteilte er eine Absage, da sie auch entlastet würden: Sie bräuchten auch nicht länger als 2 Stunden pro Tag zu arbeiten. Ihnen stünde es aber frei, auch länger zu arbeiten.

Münte rief alle Gewerkschafter auf, morgen- falls Widerstand seitens der Unternehmen komme- mit einem Generalstreik zu antworten.

Die neue Freiheit der Planung führe zu weiterer enormer Produktivitätssteigerung, da alle (unproduktive)Arbeit, die lediglich zur Sicherung der Profitwirtschaft nötig war, überflüssig sei. Als Beispiel nannte er: Betriebswirtschaftl. Bereiche, Versicherungen, Makler, Steuerberater, Kassierer, Banken...

Eine freudige Meldung für die Tauschbörsennutzer hatte er auch: Ab sofort gibt es keine Einschränkung/Kriminalisierung bei der Verteilung von Bits und Bytes. Was Arbeiter geschafft haben, darf ab sofort allen Arbeitern gehören: weltweit. Das sei echter Fortschritt.
Anonymer Benutzer 29.04.2005 20:49
„Die scharfe Scheidung des Börsenkapitals von der nationalen Wirtschaft bot die Möglichkeit, der Verinternationalisierung der deutschen Wirtschaft entgegenzutreten, ohne zugleich mit dem Kampf gegen das Kapital überhaupt die Grundlage einer unabhängigen völkischen Selbsterhaltung zu bedrohen.“ (Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 233)

Münte:
"Ich wehre mich gegen Leute aus der Wirtschaft und den internationalen Finanzmärkten, die sich aufführen, als gäbe es für sie keine Schranken und Regeln mehr. (...) Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten. Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir."
"So etwas deprimiert die Menschen und raubt ihnen das Vertrauen in die Demokratie."(Münte)

Hitler wollte den Kapitalismus nicht abschaffen und hat es auch nicht getan. Und Münte?

Die richtige Kritik des Kapitalismus geht halt nur mit Marx.