Leserbrief an die BZ-Geschäfts-führung
Solidarität für die gekündigten MitarbeiterInnen der Braunschweiger Zeitung
**Der nachfolgend abgedruckte Brief an die Geschäftsführung der BZ ist auch auf der Startseite der Braunschweiger Zeitungsmitarbeiter Verbindung zu finden.**
*Da es sich um einen Kommentar bzw. einen Beitrag eines Internetusers handelt, bekommt dieser, auf vielfachen Wunsch nun eine Direktveröffentlichung:*
Ich habe letzte Woche an die Geschäftsleitung der Braunschweiger Zeitung folgenden Brief geschickt. Damit wollen wir als Abonnementen unsere solidarität zu den "ehemaligen" Mitarbeitern untermauern und ganz klar machen das dieses Vorgehen der Geschäftsführung von uns nicht hingenommen wird!
Der Boykott bleibt unser letztes Mittel, den wir hoffentlich nicht einsetzten müssen.
DER BRIEF :
Rainer Hlubek und Mathias Bonn
Geschäftsführung
Braunschweiger Zeitungsverlag
Druckhaus Albert Limbach GmbH & Co. KG
Hamburger Str. 277
38114 Braunschweig
Braunschweig, 12.05.05
Betreff: Kündigungsskandal in ihrem Haus
Sehr geehrter Herr Hlubek, sehr geehrter Herr Bonn,
wir als Abonnementen der Braunschweiger Zeitung sind geschockt von der Rücksichtslosigkeit ihres Unternehmens, wie sie mit treuen Mitarbeitern umgehen und diese ohne Notwendigkeit in die Arbeitslosigkeit schicken.
Sie kündigen skrupellos langjährigen Mitarbeitern, vergeben deren Tätigkeiten an andere Unternehmen aus anderen Regionen nur um größere Gewinne zu machen. Sie kümmern sich nicht im geringsten um deren Schicksale waren nicht einmal bereit auf Verhandlungsangebote von Ver.di und den Mitarbeitern einzugehen. Sie haben lediglich versucht sich ihrer Verantwortung zu entziehen indem sie den Beschäftigten eine befristete Überleitung in eine Qualifizierungsgesellschaft angeboten haben, auf das die Mitarbeiter verständlicher weise nicht eingegangen sind.
In der heutigen Zeit ist ein Arbeitsplatz enorm viel wert, leider scheint es Unternehmensleitungen (wie der ihren) und deren Eignern nur darum zu gehen die eigenen Gewinne zu maximieren. Wir als Verbraucher (Leser) sehen das anders, wir unterstützen diese Art und Weise nicht länger. Boykott ist unser letztes Mittel, das wir uns aber nicht scheuen einzusetzen, doch lieber sind uns sozialverträgliche Lösungen für die es in ihrem Fall noch nicht zu spät ist.
Wir fordern sie auf, ihre Beschäftigten vor Kündigungen zu schützen, weiter fordern wir das die Kollegen die durch ihr rüdes Vorgehen vor die Tore ihres Verlages verband wurden, zurück genommen werden. Kehren sie an einen Verhandlungstisch zurück, heilen sie die inzwischen aufgerissenen Wunden und nehmen sie die Forderungen ihrer Ehemaligen Beschäftigten ernst, schaffen sie Arbeitsplätze in unserer Region.
Mit ihrer Monopolstellung als Tageszeitung in unserer Region haben sie in den letzten Wochen sehr viel an Glaubwürdigkeit eingebüßt! Durch das Verschweigen von Tatsachen und dem Nichtberichten über konkrete Sorgen von Menschen in unserer Heimat (Kundgebung 1.Mai auf dem Burgplatz) machen sie in erschreckender Deutlichkeit klar, welche Macht sie auf freie Berichterstattung haben und machen die Gefahr, die daraus resultiert, so deutlich wie noch nie.
Wir werden unser Abo kündigen, wenn sie sich nicht kompromissbereit zeigen und für ihre soziale Verantwortung einstehen. Des weiteren werden wir im Bekannten-, Freundes- und Familienkreis bei Nachbarn so wie Kollegen auf diese Art von Geschäftemacherei hinweisen.
Wir haben den Glauben an sie und ihre Menschlichkeit noch nicht verloren, enttäuschen sie uns nicht!!!
Mit freundlichen Grüßen
Claudia D. und Oliver D.
Der vollständige Name der Verfasser ist dem Web-Team bekannt, wird aber zum Schutz der Personen nicht veröffentlicht.
Fakt ist doch folgendes: Unternehmen haben den Zweck, aus Geld mehr Geld zu machen. Diese Tatsache ignorieren, führt zu dem, was im Brief steht: "Rücksichtslosigkeit ihres Unternehmens", "skrupellos"... alles m o r a l i s c h e Vorwürfe, die die Sache nicht treffen. Diese Vorwürfe gehen von einem I d e a l aus, das es in der Wirklichkeit des Kapitalismus nicht gibt: Arbeitnehmer und Arbeitgeber hätten gemeinsame Interessen und Anliegen - jeder mit seinen Pflichten- und wenn sich jeder an seine Pflicht hält, dann gäbe es die kritikablen Sachen nicht. Und die BZ verstößt gerade gegen eine Pflicht wegen "schäbiger" Charaktereigenschaften: Rücksichtslosigkeit, skrupellos..
Kapitalistische Unternehmen sind k e i n e caritative Veranstaltung. Anders der Vorwurf im Brief:
"Sie kümmern sich nicht im geringsten um deren Schicksale" (der Gekündigten oder Mitarbeiter)
Es wird ignoriert, daß Mitarbeiter
K o s t e n f a k t o r e n
sind, die man einsetzt, wenn sie sich lohnen und die man rausschmeißt, wenn sie sich nicht mehr rechnen:
"Wir fordern sie auf, ihre Beschäftigten vor Kündigungen zu schützen"
Hier will man einfach die brutalen Rechnungsweisen der Marktwirtschaft nicht zur Kenntnis nehmen!
Entsprechend sind dann auch die Antworten, die "Gegenwehr":
"Wir werden unser Abo kündigen, wenn sie sich nicht kompromissbereit zeigen und für ihre soziale Verantwortung einstehen."
"Wir haben den Glauben an sie und ihre Menschlichkeit noch nicht verloren, enttäuschen sie uns nicht!!!"
Als Bittsteller an die eingebildeten Pflichten erinnern: Ob das den Gegner beeindruckt?