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Manchester-Kapitalismus bei der BZ

by Wolfram Polar posted on 14.05.2005 10:33 last modified 30.07.2006 08:13 —

**Nach Informationen des Webteams erhielt die Unternehmensleitung der BZ folgendes "Mai-Schreiben" eines empörten ehemaligen Abonennten:**

"Sehr geehrte Damen und Herren,
mit sehr großer Empörung und sozialem Unverständnis habe ich über die Entlassungen von 52 Mitarbeitern (-innen) erfahren.

Mit Bestürzung musste ich mir sagen lassen, daß Sie zu keiner Zeit ernsthaft gesprächs- bzw. kompromißbereit ... gewesen seien. In den letzten Tagen wird zunehmend heftig über eine "Kapitalismus"-Debatte berichtet, diskutiert und gestritten.

Nun hat der "Manchester"-Kapitalismus auch bei Ihnen im Haus halt gemacht. Um noch günstiger produzieren und arbeiten zu können, lagern Sie Abteilungen ... aus (Out-Sourcing-Prinzip) und schrecken nicht davor zurück, Menschen, die u. .a. bereits lange in Ihrem Unternehmen tätig gewesen sind, Menschen, Eheleute, die kleine Kinder haben, eine Familie zu ernähren haben, in die Arbeitslosigkeit zu verdrängen!!!

Menschliche Existenzen stehen auf dem Spiel, direkt, aber auch indirekt Betroffener, in o. g. sogar KINDER! Kann man da noch ruhig schlafen, normal in den üblichen Tagesablauf übergehen?

Bin nur noch ICH MIR wichtig, ruhe ich mich einfach aufgrund der Monopolstellung der Braunschweiger Zeitung aus, sind mir die "Anderen" egal? NEIN, so denken und handeln keine verantwortungsvollen Unternehmer, die das ICH über das WIR stellen!!! ...

Ich fordere Sie höflichst auf, an Ihr soziales und moralisches Gewissen zu appellieren, offen soziale Verantwortung zu übernehmen und nicht weiter nach dem Prinzip "Friß oder Stirb" zu verfahren.

**Nehmen Sie Gespräche mit den Betroffenen - und auch mit Ver.di - auf!!! Sie können noch was bewegen - WIR aber auch!!!! ..."**

(4) Kommentare

Anonymer Benutzer 14.05.2005 18:24
Leider haben die Verantwortlichen weder ein soziales, noch ein moralisches Gewissen, diese Menschen haben nur das "Dollarzeichen" in den Augen!!
Anonymer Benutzer 14.05.2005 18:59
Du meinst, es liegt am Menschen.

Ich meine, es liegt am System.

Aus folgendem Grund: Der Zweck der Wirtschaft, in der wir leben, ist es, aus Geld mehr Geld zu machen. Und das geht nur durch Benutzung anderer, die dabei schlecht abschneiden! Sie werden nur beschäftigt, wenn sie sich lohnen. Und sie lohnen sich umso mehr, je billiger sie sind!

In dieser Erklärung wird nicht kritisiert, daß da einer weder "ein soziales, noch ein moralisches Gewissen" hat sondern der ganze Z w e c k der Veranstaltung.

Und das kommt in Deiner Kritik nicht vor. Findest Du den Zweck nicht kritikabel? Er ginge für Dich in Ordnung, wenn die Manager einen besseren Charakter hätten?



Anonymer Benutzer 14.05.2005 19:42
Du hast ja Recht, leider geben unsere Gesetze diese Handlungsweise her! Es liegt natürlich mit am System! Auch mit einem besseren Charakter wäre diese "Veranstaltung" nicht in Ordnung! Meine Anmerkung bezog sich auf die "höfliche Forderung, offen soziale Verantwortung zu übernehmen", was diese Manager natürlich nicht machen werden!
Anonymer Benutzer 14.05.2005 20:20
Okay, danke für den Hinweis. Aber das würde ja auch ihrer Stellenbeschreibung widersprechen.

Ich seh schon auch, daß es da Unterschiede gibt und man sich manche Manager aus persönlichen Gründen wegwünscht.

Aber die andere Seite sollte man nicht vergessen.

Schöne Feiertage