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Berliner S-Bahn - Erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Teilprivatisierung

erstellt von Eisenbahner zuletzt verändert: 11.07.2012 21:45
900 Kolleginnen und Kollegen der insgesamt ca. 3000 Beschäftigten haben mit iher Unterschrift eine sofortige Gesamtbetriebsversammlung zur Diskussion über den Widerstand gegen die angekündigte Zerschlagung der S-Bahn gefordert. Damit wurde die im Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebenen Quote von 25% klar übertroffen.
Berliner S-Bahn - Erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Teilprivatisierung

Meldestelle Ostkreuz

Die erfolgreiche Unterschriftensammlung wurde vom "Aktionsausschuss 100 % S-Bahn", der in seinen Reihen Nicht-Organisierte wie Mitglieder der beiden im Betrieb vertretenen Gewerkschaften EVG und GDL sowie Betriebsräte vereint, in einer Pressemitteilung am 10. Juli bekanntgegeben. Bei der heutigen turnusmäßigen Sitzung des Betriebsausschusses wurde der Antrag bereits besprochen, so dass er auf die Tagesordnung für die Sitzung des Betriebsrates nächste Woche aufgenommen werden kann.

Nach dem überraschenden Beschluss des Berliner Senats am 19. Juni für eine "Teilprivatisierung" genannte Zerschlagung der Berliner S-Bahn, der durch einen SPD-internen Machtkampf motiviert war, hatten die Privatisierungsbefürworter gehofft vollendete Tatsachen zu schaffen. Nachdem dem linken Flügel der SPD durch diese Nacht- und Nebelaktion der Schneid abgekauft wurde, schienen auch die Gewerkschaften sich schon halb mit dem Unvermeidlichen abgefunden zu haben, wie die Presseerklärung der GDL beispielhaft deutlich macht. Der S-Bahn-Tisch war durch den Einspruch des Berliner Senat vor dem Verfassungsgericht gegen das von ihm gestarte Volksbegehren weitgehend blockiert und konnte nur eine Protesterklärung veröffentlichen. Wer sollte da die Privatisierung noch stoppen?

Die Belegschaft der S-Bahn hat mit ihrem eindeutigen Votum ein klares Zeichen gesetzt. 900 Unterschriften zu sammeln bei einer zeitlich und räumlich völlig zersplitterten Betriebsorganisation, die dazu führt, dass sich die KollegInnen nie in größeren Gruppen treffen, hat den AktivistInnen offenbar niemand zugetraut. Dabei hätten die Privatisierungsbefürworter es besser wissen müssen, immerhin haben die S-BahnerInnen schon beim GDL-Streik 2011 gezeigt, dass sie Willens und fähig sind, notfalls ihren Interessen nachhaltig Gehör zu verschaffen.

Jetzt sind der Betriebsrat und damit die Gewerkschaften EVG und GDL, die dort die Mehrheit innehaben, am Zug den Willen der Belegschaft umzusetzen. Werden die Gewerkschaften jetzt ihre eigenen Beschlüsse und Verlautbarungen ernst nehmen und den Worten Taten folgen lassen? Oder taktieren sie weiter, um es sich mit keiner Seite zu verderben? Dann droht ihnen am Ende das Schicksal, dass sie zwischen allen Stühlen am Bahnsteig sitzen während der Zug ohne sie abfährt.

(4) Kommentare

Anonymer Benutzer 11.07.2012 22:10
Und das ist auch gut so! ;-)

Den Kollegen bei der S-Bahn in Berlin weiterhin viel Erfolg in ihrem mehr als berechtigten Kampf!
Anonymer Benutzer 12.07.2012 18:49
Ein Problem haben jedoch die Initiatoren - sie können die angeblichen 900 Unterschriften nicht vorlegen.
Selbst zum Betriebsausschuss wolten sie nicht erscheinen.
Mit dem Demokratieverständnis scheint es nicht weit her zu sein.
Anonymer Benutzer 13.07.2012 14:27
Warum haben einige Betriebsräte der S-Bahn so ein Problem mit den Unterschriften und scheinbar auch ohne die Unterschriften?
Die nunmehr knapp 1000 Unterschriften der S-Bahner/innen können und werden natürlich dem Gremium vorgelegt. Nur nicht jedem einzelnen Betriebsratsmitglied persönlich, dass das Votum und die Forderungen der eigenen Kolleginnen und Kollegen ganz offensichtlich in Frage stellt und scheinbar nicht einmal im Ansatz über das Engagement der eigenen Belegschaft erfreut ist.
Anonymer Benutzer 14.07.2012 15:16
Ich verstehe dein Demokratieverständnis nicht. Was kann demokratischer sein als eine wochenlange Unterschriftensammlung im Betrieb unter den Kollegen?