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Entscheidung steht nicht mehr zur Disposition

by Wolfram Polar posted on 02.02.2006 00:00 last modified 02.02.2007 09:45 —

Bericht eines Betroffenen von der BZV Betriebsversammlung vom 21.06.2005.

Leider kann festgestellt werden, dass sich der Schock der noch in Arbeit stehenden Kollegen und Kolleginnen einigermaßen gelegt hat.

*Wie sonst ist es zu erklären, dass das Interesse an dieser Versammlung dürftig war?*

Allerdings nahmen relativ viele der "von der Arbeit freigestellten Kolleginnen und Kollegen" an der Betriebsversammlung teil. Nachdem der Betriebsratsvorsitzende zum wiederholten Male die Bereitschaft des Betriebsrates erklärte, weiterhin gemeinsam mit der Geschäftsleitung nach alternativen Lösungen für die gekündigten Kollegen und Kolleginnen zu suchen, antwortete der neue Geschäftsführer wörtlich:

"Diese Entscheidung steht nicht mehr zur Disposition!"

Diese Aussage löste dann doch sekundenlang tiefe Stille aus - man hätte eine Stecknadel fallen hören können ...

Aufgrund des Verhaltens des Personalleiters und des kaufmännischen Leiters, die beide bereits während des Tätigkeitsberichts des Betriebsrats und auch während der anschließenden Aussprache sehr belustigt schienen (sie lachten und grinsten "um die Wette"), meldete sich einer der betroffenen Kollegen zu Wort, um die Vertreter des Managements eindringlich daran zu erinnern, dass die "unumstößliche Unternehmensentscheidung" direkte Auswirkungen auf die betroffenen Menschen hat, dass es um Existenzen gehe.

Er verdeutlichte, dass es für ihn eine Frechheit ist, solche Diskussionen mit Lachen zu begleiten. (Aber: Wer zuletzt lacht, ...)

Ein weiterer gekündigter Kollege legte dem neuen Geschäftsführer dann noch einige für den Verlag sehr peinliche Fehler in erschienen Anzeigen, hier speziell Familienanzeigen, vor.

Und: sogar die ungekündigte anwesende Belegschaft taute bei dieser Darstellung auf und spendete lautstarken Beifall.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass diese Betriebsversammlung nicht unbedingt Mut machte, auf die Solidarität der noch nicht gekündigten Kollegen und Kolleginnen zu zählen. **Aber vielleicht ist ja auch der Druck der Vorgesetzten und die Angst vor Arbeitslosigkeit bei den Mitarbeitern des BZV so groß, dass selbst die Anwesenheit auf einer Betriebsversammlung als gefährlich angesehen wird ...**

(1) Kommentare

fragnichwer 25.06.2005 22:00
Da kriegt mann ja einen Hals, wenn mann so etwas liest!Diese Hosenschisser-Mentalität auf Betriebsversammlungen hat mich schon krank gemacht, als ich noch bei Cinram war.Erst meckern alle ohne Ende, und dann,wenn sie sich bemerkbar machen können, machen sich alle in die Buchse!Widerlich!Mit Solidarität unter Kollegen braucht mir niemand mehr zu kommen.So etwas gibt es bei Cinram leider nicht.Was würde denn passieren, wenn aufgebrachte Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung ihrer Wut freien Lauf ließen? Schon mal darüber nachgedacht, den Spieß mal umzudrehen? Spätestens dann hat doch die Gegenseite die Hosen voll, würde ich sagen.
Vom Podium jagen müßte man die ganze Bande!!Dann würde ihnen das dämliche Grinsen aber schnell vergehen.Wozu noch einen Gedanken an die Konsequenzen verschwenden? Über kurz oder lang seid Ihr doch Eure Jobs sowieso alle los. Ich will wirklich nicht frech klingen, aber darum geht es doch hier,um Eure Jobs,oder?
Aber dann kämpft auch alle richtig dafür,dass Ihr sie behaltet!
Tauscht doch Eure Angst doch einfach um in Wut und lasst sie an der angebrachten Stelle raus, anstelle vielleicht mit einem dicken Hals nach Hause zu gehen und vielleicht den Frust an Euren Frauen und Kindern auszulassen!(Sorry Männer!)Aber,wo bleibt denn der Kampfgeist und Zusammenhalt?.Wir halten schön die Schnauze und landen später vielleicht eh´alle beim Arbeitsamt und kriegen Magengeschwüre.Ich weiß, es ist schwer sich für jemanden einzusetzten,der dasselbe umgekehrt nicht tun würde.Aber wenn jeder so denkt, na dann Gute Nacht...Und ist es wirklich unser aller Ernst, dass wir uns lieber für ein Unternehmen den Hintern aufreißen, der uns bei nächst bester Gelegenheit rausschmeißt,als das wir uns für uns und unsere Kumpel einsetzen? Gott sei dank bin ich nicht mehr mit an Bord, aber auch ich weiß,wie es ist, wenn alle im falschen Moment schweigen.Man steht als einzig dummer bzw. dumme da,und wird auch noch schräg angeguckt ausgerechnet von denen, die vorher hinterrücks das Maul am weitesten aufgerissen haben.Und das haben bei Cinram richtig viele!Also Leute, kommt wieder zu Euch! Lasst Euch nicht kleinmachen und werdet wieder menschlich!Auf mich könnt Ihr dabei zählen!