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Todesserie auf den Gleisen

erstellt von Max Moritz zuletzt verändert: 22.12.2010 09:39
22.12.2010. In der Nähe von Hannover wurde am Dienstag Vormittag wieder ein Bahnarbeiter beim Enteisen einer Weiche getötet. Die Bahn verweist auf Vorschriften.

Ein ICE von Köln nach Hannover hat bei Wunstorf einen Arbeiter erfasst und tödlich verletzt. Der 56 Jahre alte Arbeiter sollte zusammen mit einem Kollegen eine Weiche enteisen. Der Kollege erlitt einen Schock, blieb aber ansonsten unverletzt. Das Unglück ereignete sich gegen 10:35 Uhr.

Zu ähnlichen Unfälle kam es am Sonntag in Berlin und in der Nacht zum Dienstag bei Köln. In Berlin wurden ein Bahn-Mitarbeiter getötet und einer schwer verletzt. In Köln-Mülheim kamen zwei Arbeiter einer Fremdfirma zu Tode. (Nachricht dazu: Wieder zwei Bahnarbeiter tot)

Wie der NDR berichtete, verwies die Deutsche Bahn angesichts der Unfallserie auf umfangreiche Richtlinien zur Sicherheit an Baustellen. Diese seien auch für Beschäftigte von Fremdfirmen gültig. Oliver Kaufhold, Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), erklärte der Agentur dpa, die Sicherung von Gleisbaustellen sei "hunderttausendfach eingespielt". Am Anfang und am Ende jeder Baustelle müssten Sicherungsposten stehen. Kaufhold appellierte an alle Eisenbahner, die Vorschriften genau einzuhalten.

Die Ermittlungen zu den Ursachen der tödlichen Unfälle dauern. Von Sofortmaßnahmen zur besseren Absicherung der Arbeiter im Gleisfeld wurde nichts bekannt.

Kommentar

Die Verweise auf Vorschriften und Richtlinien lassen schon ahnen, dass nach langwierigen Ermittlungen wieder einmal "menschliches Versagen" als Ursache ausgemacht werden wird. (Siehe dazu Zugführer wegen fahrlässiger Tötung verurteilt)

Wenn die Vorschriften wirklich vorsehen, dass am Anfang und am Ende jeder Baustelle je ein Arbeiter sichern muss, dann sind für alle Arbeiten mindestens drei Menschen notwendig. An allen Unglücksorten waren aber Zweiertrupps eingeteilt. Wenn diese nun die Vorschriften genau einhalten würden, wie es der Gewerkschaftssprecher fordert, dann würde ein Mann am Anfang und einer am Ende die Baustelle sichern. Für die eigentlichen Arbeiten bliebe kein Arbeiter. Das wäre dann "Dienst nach Vorschrift". Will der Gewerkschaftssprechers dazu aufrufen?

Zu fragen bleibt, warum die Bahn nicht ab sofort Gruppen von mindestens drei Arbeiter einsetzt, um Schnee und Eis von Schienen und Weichen zu entfernen.

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 24.12.2010 13:55
Wer mehr zum Thema wissen will, lese die sehr bitteren Anmerkungen von BahnerInnen:
http://www.bahnerforum.de/f[…]en-von-Weichen-in-K%F6ln...
und http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?2,5167009