Das Weihnachtsoratorium in Quedlinburg
Johann Sebastian Bach – Weihnachtsoratorium Kantaten 1 bis 3
Samstag, 6.12. 2014 19.30 Uhr Palais Salfeldt – Quedlinburg, Kornmarkt 6
Conny Herrmann - Henriette Gödde-Christoph Rosenbaum-Georg Streuber Quedlinburger Oratorienchor – Kammerorchester „musica juventa“ Halle/Saale Leitung: KMD Gottfried Biller
Als vor einem Jahr (2013) die im Winter gut geeignete St. Nikolaikirche zu Quedlinburg plötzlich baupolizeilich gesperrt werden musste, fanden wir für die 1 Woche später stattfindende Aufführung des Weihnachtsoratoriums im Rahmen des „Advent in den Höfen“ eine Ausweichmöglichkeit im großen Saal des Kongresszentrums „Palais Salfeldt“, Kornmarkt 6. Das war für uns alle ungewöhnlich, waren wir doch an den Kirchenraum der St. Nikolaikirche gewöhnt. Aber: Solisten, Chor und Orchester waren von den Bedingungen angetan, weil die akustischen und klimatischen Bedingungen gleichbleibend angenehm blieben, was in einer Kirche nur ganz bedingt möglich ist. Wohl wissend , dass Bach seine Weihnachtsmusik für die Aufführung in der Thomas- und Nikolaikirche geschrieben hat, haben wir uns in diesem Jahr bewusst entschieden, es noch einmal unter diesen Bedingungen zu wiederholen. Die Nikolaikirche ist nämlich noch nicht für solche Aufführungen nutzbar.
Was passiert eigentlich dadurch? Gehen wir ansatzweise den Weg zurück, den Bach gegangen ist? Er hat aus Kantaten, die zu ganz weltlichen Anlässen geschrieben wurden, einzelnen Stücke genommen und sie einfach für das Weihnachtsoratorium bearbeitet und an den passenden Stellen in das Geschehen eingepasst. 2 Vorlagen benutzte Bach: „Herkules auf dem Scheidewege“- (aufgeführt am 5. September 1733 - BWV 213). Hieraus entnimmt er 6 Stücke. In der Kantate BWV 213 heisst es in einer Arie: “ Schlafe mein Liebster, und pflege der Ruh`, Folge der Lockung entbrannter Gedanken. Schmecke die Lust der lüsternen Brust und kenne keine Schranken.“ Daraus wird im Weihnachtsoratorium unter der Nummer 19: „ Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh`, wache nach diesem für aller Gedeihen! Labe die Brust, empfinde die Lust, wo wir unser Herz erfreuen“. Ein anderes Beispiel ist das Duett Nr.29. Im Original heisst es:“ Ich bin deine; du bist meine! Ich küsse dich; küsse mich!“ Im Weihnachtsorartorium wird daraus: „ Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei“. Aus der Kantate „ Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten“- Dramma per musica der Königin zu Ehren (BWV 214)-möglichweise war hier Bach auch der originale Dichter- heisst es:“ Tönet, ihr Pauken! Erschallet Trompeten! Klingende Saiten erfüllet die Luft! Singet itzt Lieder ihr muntern Poeten, Königin lebe! Wird fröhlich geruft. Königin lebe! diß wünschet der Sachse, Königin lebe! und blühe und wachse!“ Damit sind einzelne Arien und Chöre erhalten, die sonst vielleicht nur einmal erklungen wären.
Mit unserer räumlichen Entscheidung gehen wir den Weg nicht wieder zurück, den Bach beschritten hat, aus weltlichen Vorlagen ein geistliches Werk zu konzipieren. Aber, wir gehen einen Weg da hin, wo das gesellschaftliche Leben sich abspielt. Zur Zeit Bachs war es der Kirchenraum. Mal mehr - mal weniger. Jetzt ist das anders.
Mitglieder des Quedlinburger Oratorienchores haben in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des „Palais Salfeldt“ eine dem Werk angemessene Gestaltung des Aufführungsraumes entwickelt.
Kartenvorverkauf: Quedlinburg: Gebeckes Buchhandlung: Tel. o3946/2698 QTM: Am Markt (Rot): 03946/ 916024 F.d.I. Gottfried Biller.