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Ärztestreik ohne Gewerkschaft

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:20
Eine LAG Entscheidung in Köln untersagt dem Marburger Bund den Streik der Ärzte. Aktionen werden abgesagt. Doch der Rückruf funktioniert nicht. Streiks gehen weiter.

Die von ihrer Gewerkschaft, dem Marburger Bund, verlassenen Ärzte lassen sich gar nicht zurückrufen. Eine Rückrufaktion verhallt ungehört. Die Kliniksärzte streiken weiter.

Indessen merken die Funktionäre vom Marburger Bund wie schwer es ist, das grundgesetzliche Streikrecht auch durchzusetzen. Er bemüht sich, die mobilisierten Ärzte vergeblich wieder einzufangen.

So nebenbei fällt auch auf, wie das LAG in Köln Zeit für ein Eilverfahren im Sinne der Arbeitgeber findet, um schnell zu entscheiden. Dagegen ziehen sich viele Kündigungsverfahren oft über Jahre hin und unterstützen damit auch die Arbeitgeber, um die oft zu Unrecht Gekündigten mürbe zu machen.

Da darf man sich schon auch fragen, ob manche Gerichte schon wieder so weit wie zu Tucholski's Zeiten sind, wenn sie für die Interessen der Arbeitgeber nicht schnell genug entscheiden können. Doch die Ärzte lassen sich nicht beirren, Damit gehen auch Eilentscheidungen des LAG ins Leere. Zeigen hier die bisher vernachlässigten Klinikärzte, was sich durch Streik machen ließe?

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(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Vorsicht! Der Marburger Bund organisiert bekanntlich nur Partikularinteressen der Ärzte. Die Arbeitssituation des übrigen Pflegepersonals, der Mitarbeiterinnen in Logistik, ver- udn Entsorgung ist ihm dabei ziemlich egal. Die geforderten 30% können ja recht wirkungsvoll eingefordert werden: Wenn OP's untertbleiben hört sich das einfach wirkungsvoller an als wenn die Vitalfunktionen nicht mehr alle 2 Stunden überprüft werden.

Wenn der MB mit seiner hohen Gehaltsforderung durchdringt, so wird sich dies nur negativ auf die Entlohnung der übrigen KollegInnen auswirken - mehr Geld wird deshalb jedenfalls nicht für unser Gesundheitswesen in die Hand genommen werden. Das beispiel "Cockpit" lässt grüßen...

Wenn man das bundesdeutsche Verbot politischer Streiks mal als gegeben akzeptiert: Das bezogene Gerichtsurteil ist sooo dumm nicht. Es führt nämlich klar aus, dass Erzwingungsstreiks nur dann statthaft sind, um einem Tarifvertrag zu erzwingen. Für die meisten Kliniken gibt es jedoch bereits einen Tarifvertrag mit ver.di, nämlich BAT bzw. TVöD. Ob der Marburger Bund überhaupt "tariffähig" ist, sei hierbei dahingestellt.

Die streikenden Ärzte als Avantgarde der Arbeiterklasse zu begreifen, ist jedenfalls - sagen wir mal - stark beschönigend.

Grüße

Ulli