Genormte soziale Verantwortung (SR) - ISO 26000
Nach "Qualitäts":http://www.iso9001.qmb.info/system/grundsatz.htm - und Umwelt - soll nun auch die soziale Verantwortung in einer Norm ISO 26000 gefaßt werden und dort die Regeln entstehen, an denen sich Unternehmen halten oder nicht.
Das Normungsverfahren ist schon so weit, daß von einer Verabschiedung in 2008 gesprochen wird.
Warum die künftige ISO 26000 über sozial verantwortungsvolles Verhalten von Unternehmen und Organisationen den Begriff sozial verwendet ist und bleibt umstritten. Vielfach verstehen Unternehmen darunter freiwillige Spenden an die Gesellschaft, beispielsweise an Kindergärten, Radsport und Museen und meinen, sich beim Steuern sparen ihres sozialen Gewissens entledigt zu haben.
Die bei vielen Entlassungen eingeforderte Verantwortung gegenüber der eigenen Belegschaft bleibt bei solchen Management Systemen oft auf der Strecke. So ist es wohl auch Absicht, daß die soziale Verantwortung nach der Norm lediglich freiwillige Leitlinien sind, die keine Verpflichtung nach sich ziehen, wie dies unter anderem detailliert in dem CSR Jahresbericht 2006 der österreichischen Wirtschaft veröffentlich ist.
Die Freiwilligkeit wird auch von anderen Beteiligten an der Normgebung immer wieder betont, Zitat aus dem IMUG - Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V.
- Zu kontrovers wird nach wie vor die grundlegende Frage diskutiert, ob diese ISO - Guideline womöglich doch für eine freiwillige Zertifizierung geeignet sein kann. In allen Dokumenten der ISO und in zahlreichen Stellungnahmen wird die *Zertifizierungsfähigkeit* dieser Guideline abgelehnt.
Auch die EU Kommission sieht die Freiwilligkeit als Grundprinzip in ihrer Mitteilung zur "Umsetzung der Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung: Europa soll auf dem Gebiet der sozialen Verantwortung der Unternehmen führend werden":http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2006/com2006_0136de01.pdf
Die Norm für soziale Verantwortlichkeit ISO 26000 wird also ein Papier, das es kaum Wert ist geschrieben zu werden, wenn es sich jeder noch so unsoziale Unternehmer anheften kann, obwohl seine Handlung den Inhalt der Norm, bzw. seine soziale Verantwortung ins Gegenteil verkehren. Es wird dann einige geben, die sich vorbildlich daran halten und andere, die deren guten Ruf für soziale Verantwortung zerstören.
Ohne Kontrolle ist eine Norm, insbesondere aber auch die ISO 26000 für soziale Verantwortung nichts Wert.
Gerade in dem bereits fortgeschrittenen Stand der Normierung ist es nun notwendig, eine effektive Kontrolle dieser Norm einzuführen, bei der sich nicht jeder seinen Auditor oder seine Zertifikate kaufen kann. Leider gibt es zuviele Beispiele gerade großer Unternehmen, die alles versuchen zu schmieren. Dafür ist aber die soziale Verantwortung ein viel zu wichtiges Gut, um in den Strudel von Machenschaften gezogen zu werden.
- Die ISO 26000 braucht eine objektive Kontrolle und strenge Voraussetungen für mögliche Zertifizierer. Vorarbeiten können eigentlich auch nur im Sozialbereich tätige Gruppen leisten, die bei der bisherigen Zusammensetzung in der Minderheit gegenüber Wirtschaftsvertretern sind.