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Abschreckungskultur in Karlsruhe

erstellt von Max Moritz zuletzt verändert: 09.03.2016 07:06
In der Landeserstaufnahmestelle Karlsruhe müssen Geflüchteten in verdreckten Zimmern mit massivem Insektenbefall übernachten. Der katastrophale Zustand hält seit Wochen an. Durch die Insektenbisse können Krankheiten übertragen werden. Die Verbreitung des Ungeziefers in alle Flüchtlingsunterkünfte Baden-Württembergs ist zu befürchten.
Abschreckungskultur in Karlsruhe

Ein Insekt von vielen

Eine Flüchtlingsfamilie, die Ende Februar aus dem Rems-Murr-Kreis östlich von Stuttgart nach Karlsruhe reiste, berichtete:

Erfahrt was uns passierte, bevor es Euch passiert!

Einen Tag vor unserem Interview in Karlsruhe fuhren wir dorthin. Wir warteten auf einen Raum für die Nacht. Schließlich bekamen wir zusammen mit einer anderen Familie einen Raum. Aber wisst ihr, wie viele Insekten dort waren oder wie viele Insekten die andere Familie auf ihrem Baby fand? Wir erfuhren es. Wegen des schreienden Babys untersuchten wir den Raum. Wir sahen, dass der Raum voller Insekten war. Als wir rausgingen, sahen wir, dass alle Familien wegen des gleichen Problems ihre Räume verlassen hatten. Aber wisst ihr, als wir die Sicherheitsleute riefen, war ihnen das Problem schon bekannt. So beschlossen wir bis zum Morgen auf zu bleiben. Das war besser, als sich den gefährlichen Insekten und all dem Schmutz auszusetzen. Ja, das passierte uns einen Tag vor dem Interview.

Im Gespräch schilderte die Familie auch, wie Eltern auf dem Flur Tische zusammenstellten, um darauf ihre Kinder schlafen zu lassen. Die Eltern selbst blieben wach und versuchten, ihre Kinder vor Insektenbissen zu schützen. Auch Küchenräume waren voller Insekten. Das Wachpersonal reagierte nur mit Schulterzucken, ihnen sei der Insektenbefall bekannt. Handlungsbedarf wurde nicht gesehen. Eine andere Familie aus dem Rems-Murr-Kreis war auch schon Anfang Februar in Karlsruhe von Insektenbissen geplagt worden. Nach einer durchwachten Nacht musste sie stundenlang warten, um dann am frühen Nachmittag wieder weggeschickt zu werden ohne ihren Asylantrag stellen zu können. Ihr Fazit: "Karlsruhe ist der schlechteste Ort Deutschlands".

Vermutlich handelt es sich bei den Insekten um eine Zeckenart. Die drei bis vier Millimeter großen Tierchen haben einen festen Panzer. In Schaumstoff halten sie sich besonders gerne auf. Ihre Bisse jucken und hinterlassen rote Flecken auf der Haut ihrer Opfer.

Zur Asylantragsstellung und zur Anhörung reisen laufend Geflüchtete aus ganz Baden-Württemberg nach Karlsruhe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Insekten über alle Unterkünfte verbreitet haben.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vergibt seine Termine in Karlsruhe grundsätzlich um 8 Uhr morgens. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln am gleichen Tag ist daher für viele Geflüchteten nicht möglich. Um 14:30 Uhr ist regelmäßig Schluss, wer bis dahin nicht aufgerufen wurde, hat die Reise vergeblich gemacht. Das BAMF Karlsruhe ist für sein Terminchaos bekannt. Bereits vergebene Termine werden wieder gestrichen. Manchen Geflüchteten wird so seit Monaten die Stellung eines Asylantrags verweigert. Telefonisch ist das BAMF auch für SozialarbeiterInnen nicht erreichbar.

Mit bürokratischem Schwergang und schlichter Unfähigkeit ist das alles nicht mehr zu erklären. Die in Sonntagsreden gepriesene Willkommenskultur wirkt nur noch zynisch. Zumindest die genannten Behörden in Karlsruhe betreiben Abschreckungspolitik.

Weitere Bilder hier.

(8) Kommentare

Anonymer Benutzer 08.03.2016 08:18
Netzwerk IT ist eine offene Plattform für Beschäftigte und Erwerbslose. Dort tauschen sich Interessierte über ihre wirtschaftliche und soziale Lage aus, teilen ihre Erfahrungen mit anderen und informieren sich gegenseitig und organisieren sich.

Was hat dein Beitrag mit Netzwerk IT zu tun? Ich verstehe es nicht.
Anonymer Benutzer 08.03.2016 10:12
Zu den Beschäftigten und Erwerbslosen gehören selbstverständlich auch die Geflüchteten. Was soll die Frage?
Anonymer Benutzer 08.03.2016 12:39
Dieser Zusammenhang in Verbindung mit dem Beitrag klingt für mich an den Haaren herbeigezogen:
In dem Beitrag geht es um Menschen in ihrer Eigeschaft als Flüchtlinge und nicht als Arbeitnehmer oder Arbeitslose.
Wenn man so argumentiert wie du wird hier auch bald über Pegida und AFD diskutiert: deren Vertreter sind schließlich auch Beschäftigte und Erwerbslose.
Was soll also deine Antwort?
Anonymer Benutzer 08.03.2016 12:51
Irrtum: Für Rassisten, Völkische und Nazis ist kein Platz auf Netzwerk IT. Im Übrigen gibt es auf Netzwerk IT schon immer Nachrichten und Informationen über den Tellerrand hinaus.
Anonymer Benutzer 09.03.2016 11:41
Mittlerweile, mit den anderen heutigen Beiträgen, beherrschen diese Beiträge aber das Bild von Netzwerk IT. Für mich ist das wie Spam mit dem Ziel, das Forum kaputt zu machen.
Wenn gelegentlich mal ein Beitrag wegen einem AKW kommt, ist das vertretbar, aber wenn das so weiter geht wie heute, schaut hier keiner mehr rein wegen Problemen mit dem Arbeitgeber.
Volker Anders 09.04.2016 20:49
Hier will mal wieder einer anonym besser wissen, was Netzwerk IT ist und darf. Statt mitzuhelfen, dass Wachleute ihre Arbeit tun und die Buden in Ordnung bringen, wird eine Formaliendiskussion begonnen. He, wir sind keine Beamte und wollen dass alle Menschen bei uns wie Menschen behandelt werden.
Anonymer Benutzer 10.04.2016 11:37
Seltsam, es wurde doch nur aus dem eigenen Programm von Netzwerkit zitiert (https://www.netzwerkit.de/ueber_uns) und dann vom Unverständnis darüber geschrieben, was dieser Artikel von Max Moritz, nach dem eigenen Verständnis von Netzwerkit, hier zu suchen hat.
Leider gehst du Inhaltlich darauf nicht ein sondern kritisierst formal, das man in einem anonymen Forum versucht dieses Unverständnis anonym zu vermitteln, zudem der erwähnte Artikel selbst von einem anonymen Autor hier veröffentlicht wurde. Seltsam.
Anonymer Benutzer 09.03.2016 13:04
Dazu passt der Bericht "Asylbewerber in der Warteschleife" http://www.bkz-online.de/node/942487