Areva baut keine Atomkraftwerke mehr
In einem Gespräch mit der Financial Times (FT 15.3.2015) skizzierte der Areva Chef Philippe Knoche seine Geschäftsstrategie:
Areva werde den AKW-Neubau aufgeben und sich auf Uranabbau, Wiederaufbereitung, Brennelementherstellung sowie AKW-Wartung konzentrieren. Die Lieferung von AKW-Komponenten sei noch ein Ziel, wenn auch von untergeordneter Bedeutung. EDF werde bei großen Neubauprojekten die Verantwortung übernehmen. Areva wolle sich weiterhin an Hinkley Point in Großbritannien beteiligen und Dampferzeuger und Kontrollsysteme liefern.
AKW Jaitapur wird nicht von Areva gebaut
Entsprechend dieser Strategie hatte AREVA die Zertifizierung des EPR in den USA gestoppt. Auch die Lieferung von sechs EPR-Reaktoren ins westindischen Jaitapur hat keinen Platz in Knoches Geschäftsstrategie. Areva verhandelt mit der indischen Seite über Technologietransfers. Ob die indische NPCIL das Projekt in Eigenregie durchführen oder ob die EDF einsteigen wird, ob überhaupt EPR-Reaktoren gebaut werden – all das ist unklar. Nach Knoches Äußerungen ist nur soviel sicher, Areva wird das AKW Jaitapur nicht bauen.
IG Metall ahnungslos
Nach Arevas Milliardenverlusten im letzten Geschäftsjahr sollen Arbeitsplätze gestrichen werden, insgesamt 1.500 in Deutschland. Der Standort Offenbach mit 700 Beschäftigten steht zur Disposition. Die erste Bevollmächtigte der IG Metall in Offenbach hält dagegen: Wenn Areva einen namhaften Teil der Arbeitsplätze an der Kaiserleistraße abbaute oder den Standort ganz schlösse, gingen in der Folge jene Kompetenzen im Kraftwerksbau verloren, die das Unternehmen für das im Ausland gewünschte Wachstum nötig habe. (FAZ 22.3.2015). Damit bestätigt sie, mit Knoches Strategiewechsel wird der Standort Offenbach überflüssig. (Zu IGM und AKW: IG Metall für und gegen Atomkraftwerke)
Areva abschalten
Im Oktober letzten Jahres hatten Atomkraft-GegnerInnen aus Deutschland und Indien die Beschäftigten bei Areva Offenbach aufgefordert, nicht für Atomkraft zu arbeiten und von Jaitapur die Finger zu lassen. (NetzwerkIt 26.10.2014). Die Chancen stehen gut, dass die Beschäftigten diesen Forderungen nachkommen – leider nicht aus eigener Einsicht.
Bei der Brennelemente-Fabrik in Lingen soll zwar Personal reduziert werden (NOZ 13.3.2015), Brennelemente will Areva aber weiterhin produzieren. Mit wiederholten Blockaden konnten Atom-GegnerInnen die Lingener Atomfabrik nicht dauerhaft schließen, ihre Forderung „Areva abschalten” ist noch offen (Robin Wood).
Das sich die Franzosen auf ihren heimischen Markt konzentrieren und die Biedermeier Anarchisten hierzulande links liegen lassen, ist an sich traurig. Das Polen und Tschechen ihre Netze vor subventioniertem Spitzen und Überlaststrom aus Deutschland schützen wollen und Österreich uns das nur gegen Spitzenentgelt abnimmt blendet ihr aus. So verschenkt man Wohlstand und produziert Armut. Dann geht mal hin und erklärt einer Harz 4 Familie das es nicht mehr für Müsli vom Aldi reicht diesen Monat, weil sich mal wieder der Strom verteuert hat...