AKW Kudankulam - ein Großprojekt scheitert
erstellt von Max Moritz
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zuletzt verändert:
18.02.2014 17:26
Der erste Block des AKW Kudankulam sollte in diesem Februar den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Laut IAEA Statistik ist dieser Block seit Oktober 2013 in Betrieb. Er konnte aber weder volle Leistung noch minimale Verlässlichkeit erreichen. Heute (18.2.14) veröffentlichen die AKW-Betreiber, der erste Block würde im April kommerziell betrieben. Eine Analyse des Projektverlaufs zeigt, dass auch das unwahrscheinlich ist.
Der kommerzieller Betrieb des AKW Kudankulam ist weiterhin nicht möglich. Eine Analyse und Daten zum Projektverlauf unter "AKW Kudankulam in Betrieb – April, April !!".
Es sage bitte niemand, Fehlplanungen, Pfusch und Versagen des Managements wie beim AKW Kudankulam seien in Indien halt üblich und aus IT-Projekten sattsam bekannt.
Erstens ist der Bau des indischen AKWs eine internationale Angelegenheit. Neben russischen und indischen Firmen sind unter anderen auch deutsche Firmen wie Siemens beteiligt. Zweitens sei an den Bau der EPR Reaktoren in Olkiluoto in Finnland und Flamanville in Frankreich sowie an Desaster-Projekte in Deutschland erinnert: Elbphilharmonie, Stuttgart 21 und Flughafen Berlin. Trotz des Einsatzes von solch begnadeten Managern wie Hartmut Mehdorn kommt da auch nichts zu Stande. Es drängt sich die Frage auf, ob das Scheitern nicht System hat, ob es sich hier nicht eine Anlagestrategie des Kapitals zeigt: Mit falschen Angaben und Überzeugungsarbeit werden Aufträge für Großprojekte akquiriert. Dann wird möglichst lange Umsatz generiert, auf das Gesamt-Ergebnis kommt es gar nicht an. Propaganda ersetzt die Lieferung von brauchbaren Ergebnissen. Irgendwann stört das bei der Akquirierung von neuen Aufträgen, dann werden Ergebnisse simuliert, so gut es eben geht. Beim AKW-Bau ist das der direkte Weg in die Katastrophe.