Areva-Atomfabrik in Lingen blockiert
Heute morgen gegen 5 Uhr blockierten bis zu 50 AtomgegnerInnen die Zufahrten zur Brennelementefabrik Lingen. Die Fabrik wird von der Areva-Tochter Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) betrieben. Bereitschaftspolizei aus Osnabrück und sogenannte Spezialkräfte aus Hannover begannen um 11:30 mit der Räumung. Nach eigenen Angaben gingen sie dabei "sehr bedacht und zurückhaltend" vor. So zurückhaltend und bedacht, dass zwei AktivistInnen anschließend ärztlich behandelt werden mussten. Bei vier der Weggetragenen will die Polizei Widerstand gespürt haben und erstattete deshalb Strafanzeige.
Die AktivistInnen erklärten zu ihrer Aktion:
Sowohl die Brennelementefabrik Lingen als die Urananreicherungsanlage in Gronau dürfen trotz des angeblichen Atomausstiegs unbefristet weiterlaufen. „Von hier aus wird der Weltmarkt mit Brennelementen versorgt, die Atomspirale läuft weiter und vergiftet vom Uranabbau bis zum Atommüll unsere Lebensgrundlagen.“ Erklärt Judith ihre Motivation. „Schon der Normalbetrieb ist eine Katastrophe. Uran muss in der Erde bleiben und dafür kämpfen wir.“ ergänzt Anne.
Die 1979 in Betrieb genommene Brennelementefabrik Lingen wird vom französischen Konzern AREVA NP betrieben. Das Unternehmen steht in der Kritik, weil es weltweit seine wirtschaftlichen Interessen über die Rechte der Menschen und deren Gesundheit hinweg durchsetzt.
Schon der Betrieb der Anlage in Lingen ist unverantwortlich. Damit gehen viele gefährliche Atomtransporte einher. Die letzte Fahrt nach Lingen erfolgte am 6.7.13 aus Russland kommend über den Hamburger Hafen. Solche Transporte werden in der Regel geheim gehalten und werden erst durch die mühsame Recherche von Atomkraftgegner_innen – oder durch Unfälle – bekannt. Am 1. Mai dieses Jahres war die Stadt Hamburg an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, als auf dem Atomfrachter „Atlantic Cartier“ ein Feuer ausbrach, während sich wenige Hundert Meter entfernt Zehntausende Besucher_innen des Kirchentags aufhielten.