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Bahnchef Grube verhöhnt Opfer der staatlichen Gewalt

erstellt von Max Moritz zuletzt verändert: 03.10.2010 15:35
Stuttgart, 3.10.2010. Nach den Ausschreitungen der Polizei gegen friedliche DemonstrantInnen in Stuttgart am letzten Donnerstag legt Grube nach. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 2.Oktober behauptet er, Mütter und Väter hätten ganz bewusst ihre Kleinkinder der Polizeigewalt ausgesetzt.
Bahnchef Grube verhöhnt Opfer der staatlichen Gewalt

An der Nordseite Hbf Stuttgart

Grube findet es „schon merkwürdig", „wenn Schüler während der Schulzeit einfach streiken". Ja, sollen sie denn außerhalb der Schulzeit streiken? Das hätte seinem Vorgänger Mehrdorn auch gefallen, wenn die Lokomotivführer in ihrer Freizeit gestreikt hätten.

Und bedenklich findet er, „dass einige wenige Gegner bewusst Kleinkinder nach vorne geschoben haben". Woher weiß Grube das? Wofür hält er eigentlich die Väter und Mütter, die es wagen, sich ihm und der Staatsgewalt in den Weg zu stellen? Mit Wasserwerfern, Knüppeln, Fußtritten und Pfefferspray verletzten die „Ausführungsorgane" mehrere Hundert junge und auch ältere BürgerInnen. Zwei Männer müssen noch um ihr Augenlicht bangen. Grube ficht das nicht an. So geht es eben, wenn man nicht brav in der Schule sitzt. Er übernimmt die Verantwortung und er „steht dafür", dass Stuttgart 21 umgesetzt wird - „gewaltfrei",versteht sich. Seit dem „Schwarzen Donnerstag" wissen die StuttgarterInnen, was Bahnchef Grube und Ministerpräsident Mappus meinen, wenn sie sich als „absolute Gegner von Gewalt" geben. Wer nicht selbst im Schlosspark war, erfährt die Wahrheit von Freunden, Kolleginnen und Bekannten. Die Geschichte mit den vorgeschobenen Kleinkindern ist uralt, sie entstammt dem Standardrepertoire polizeilicher Greuelpropaganda. Auch die Behauptung, DemonstrantInnen hätten die Polizei mit Pflastersteinen angegriffen, musste zurückgenommen werden. Da hatte einer vergessen, die vorgefertigten Textbausteine anzupassen.

Mit der Wirklichkeit hat es Grube auch sonst nicht so: „Na, wir gewinnen durch die Tieferlegung des Bahnhofs 100 Hektar neue Stadt. Das entspricht einem Drittel der Fläche von Stuttgart." Wenn in Grubes Perspektive Stuttgart von 20.736 auf 300 Hektar geschrumpft ist, dann sind für ihn die dort lebenden Menschen auch nicht mehr wahrnehmbar. Es muss schön sein da oben im Bahntower.

Interview in der Süddeutschen Zeitung

"It's only Business" Grube als "Der Pate"

(2) Kommentare

Anonymer Benutzer 03.10.2010 16:57
Lesenswert: http://www.kritische-polizi[…]stuttgart-21_2010-10-03.pdf

"
[...]
Dass dies in so eklatanter Weise in Form und konkretem Handeln nicht geschehen
ist, wirft ein erschreckendes Licht auf den Geist in der Polizei Baden-Württembergs.
Nicht ohne Grund beendete Prof. Dr. Thomas Feltes seine Tätigkeit als Rektor (!) an
der F(l)achhochschule Ba-Wü ́s, weil es kaum noch auszuhalten war, was er aus
seinem Klientel – dem angehenden gehobenen Dienst (Kommissare aufwärts) Ba-
Wü ́s und den Ministerialschranzen erlebte -, um seitdem einer Tätigkeit auf einem
kriminologischen Lehrstuhl nachzugehen."
Anonymer Benutzer 04.10.2010 07:57
Auch lesenswert die Dienstaufsichtsbeschwerde eines ehemaligen Richters, der mit dem Wasserwerfer beschossen wurde: http://rems-murr-gegen-s21.[…]ab3b9627c0777c9eb65766af510

"Ich bin kein Berufsdemonstrant und kein Chaot, sondern habe diesem Staat bis zu meiner Pensionierung vor einem Monat treu gedient, zuletzt elf Jahre lang als Vorsitzender einer Strafkammer des Landgerichts Stuttgart."

Der gute Mann verkennt, dass Opfer polizeilicher Gewalt bei Demonstrationen per Definition Chaoten sind. Wollkommen im Klub!