Outsourcing in den Knast - Bald erstes Callcenter in indischem Gefängnis
Laut Medienberichten werden zunächst 200 Gefangene des Cherlapally-Gefängnisses in Hyderabad Aufgaben im Bereich des Business-Process-Outsourcing (BPO) übernehmen. Im Auftrag von Radiant Info Systems werden sie rund um die Uhr in drei Schichten Bank- und Versicherungdaten bearbeiten. Radiant möchte später auch ein Callcenter im Knast einrichten.
Zu der öffentlich-privaten Unternehmung steuert Radiant Knowhow und Geld bei, die Gefängnisverwaltung stellt Räume und Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie der Radiant-Manager Narayanacharyulu mitteilt, soll der Tageslohn für die Beschäftigten zwischen 100 und 140 Rupien liegen (1,80 und 2,50 Euro). Das sind etwa 10 bis 20% des sonst üblichen Lohns für Callcenter-Arbeit in Indien. Gefängnis- und Unternehmensleitung preisen ihr Geschäft als Maßnahme zur Resozialisierung der gut ausgebildeten Gefangenen an.
Aufgrund der starken Nachfrage steigen die Löhne in der indischen IT- und BPO-Industrie. Unternehmen gründen daher Niederlassungen auf dem Land oder eben im Knast. Der Knast hat den Vorteil, dass dort aus naheliegenden Gründen auch die Fluktuation niedriger sein wird.
Quellen: SiliconIndia, Telegraph, BBC News, TimesOnline Datum: 17.5.2010