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Outsourcing in den Knast - Bald erstes Callcenter in indischem Gefängnis

erstellt von Max Moritz zuletzt verändert: 17.05.2010 16:42
Der indische IT-Dienstleister Radiant will Gefangene für sich arbeiten lassen. Das Unternehmen kooperiert mit dem Zentralgefängnis der indischen Industriestadt Hyderabad. In den nächsten vier Monaten soll der Pilotbetrieb starten.

Laut Medienberichten werden zunächst 200 Gefangene des Cherlapally-Gefängnisses in Hyderabad Aufgaben im Bereich des Business-Process-Outsourcing (BPO) übernehmen. Im Auftrag von Radiant Info Systems werden sie rund um die Uhr in drei Schichten Bank- und Versicherungdaten bearbeiten. Radiant möchte später auch ein Callcenter im Knast einrichten.

Zu der öffentlich-privaten Unternehmung steuert Radiant Knowhow und Geld bei, die   Gefängnisverwaltung stellt Räume und Arbeitskräfte zur Verfügung. Wie der Radiant-Manager Narayanacharyulu mitteilt, soll der Tageslohn für die Beschäftigten zwischen 100 und 140 Rupien liegen (1,80 und 2,50 Euro). Das sind etwa 10 bis 20% des sonst üblichen Lohns für Callcenter-Arbeit in Indien. Gefängnis- und Unternehmensleitung preisen ihr Geschäft als Maßnahme zur Resozialisierung der gut ausgebildeten Gefangenen an.

Aufgrund der starken Nachfrage steigen die Löhne in der indischen IT- und BPO-Industrie. Unternehmen gründen daher Niederlassungen auf dem Land oder eben im Knast.  Der Knast hat den Vorteil, dass dort aus naheliegenden Gründen auch die Fluktuation niedriger sein wird.

Quellen: SiliconIndia, Telegraph, BBC News, TimesOnline   Datum: 17.5.2010

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