Streicht Karstadt 2500 Arbeitsplätze?
RPonline 26.6.04 Die Konsumflaute in Deutschland soll im Mai zu einem zweistelligen Umsatzminus geführt haben.
Am Freitag hatte der Aufsichtsrat der Karstadt Warenhaus AG drei Manager ihrer Ämter enthoben und den Vorstand der für das Warenhausgeschäft zuständigen Tochter von sechs auf vier Mitglieder verkleinert, managermagazin vom 27.6.04.
Das Positive an der Nachricht kann sein, daß das Aufsichtsratsgremium in diesem Fall funktionierte und einen Konzern vor dem Untergang bewahrt. Das Negative daran ist - wie immer - die Verteilung der Lasten auf 2 Manager und 2500 Arbeitnehmer. An dem Verhältnis wird sichtbar, wie die Schwerpunkte in unserer Gesellschaft verteilt werden.
Über die Folgen kann nun spekuliert werden,
- ob Karstadt's Probleme nur die Spitze des Eisberges sind und viele kleine Einzelhändler und Zulieferer folgen werden,
- ob nach dem Siemens Modell nachher die Rettung als weitere Ausbeutung beschrieben wird, indem die Bedrohten mit Absegnung der Gewerkschaft umsonst weiterarbeiten, nur um den Arbeitsplatz zu erhalten,
Schließlich dürfen wir uns bald alle loben, Unternehmer und Industrie auf unsere Kosten gerettet zu haben , auch wenn die eigenen Existenzen dabei drauf gehen. Wer die Industieprodukte kaufen soll, ist allerdings noch unklar. Von kostenloser Mehrarbeit kann man sich jedenfalls nichts leisten.