Die gestörte Ethik von Electrolux bei der Werkschließung von AEG
Nach der konzerneigenen Ethik von Electrolux will der Konzern ein verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft sein, siehe Einleitung. Die Schließung eines über 80 Jahre bestehenden Werkes ist damit überhaupt nicht vereinbar.
Electrolux ist von einem ausgezeichneten eigenen Ruf überzeugt, den es zu erhalten gilt, siehe Einleitung der Ethik . Durch diese Werkschließung ist der Ruf erst einmal hin, er wird vernichtet und nicht erhalten.
Einhaltung der Berufsethik liegt in der Verantwortung der Geschäftsführung. Diese Geschäftsleitung hält sich nicht einmal an die eigene Ethik, die sie auch von den Mitarbeitern verlangt.
Der Konzern verpflichtet sich zur Transparenz seiner Finanzberichterstattung, sie Buchführung in der Ethik . Die Berichterstattung über das AEG Werk ist nicht transparent. Wäre sie das, würde der Konzern erkennen, wie profitabel das Werk ist.
Die gesamte Geschäftstätigkeit des Electrolux-Konzerns muss unter Achtung und Berücksichtigung der Menschenrechte, der Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter sowie des Wohlergehens der örtlichen Gemeinschaften, in denen der Konzern tätig ist, erfolgen, siehe Betriebliche Praxis der Ethik . Die betriebliche Praxis, das AEG Werk in Nürnberg zu schließen widerspricht auch diesem Punkt der Electrolux Ethik.
Vorgesetzte im Electrolux-Konzern sind für das Bekanntwerden von Geist und Buchstaben dieses Kodex der Berufsethik innerhalb ihrer jeweiligen Organisation verantwortlich, siehe Ethik . Wären sie das im Fall der Werkschließung von AEG, müßten Sie gegen ihre eigene Geschäftsleitung vorgehen und sie wegen ethischer Verfehlung anzeigen.
Der Electrolux Aufsichtsrat ist für diese Ethik verantwortlich, siehe Verantwortung der Ethik . Derselbe Aufsichtsrat hat die Werkschließung beschlossen und dabei die von ihm beschlossene Ethik umgestoßen. Der Aufsichtsrat hat sich damit unglaubwürdig gemacht.
Fazit:
- Electrolux ist kein von ethischen Grundsätzen geleitetes Unternehmen.
- Die von ihm selbst vorgegebene Ethik wird weder von der Geschäftsführung noch vom Aufsichtrat eingehalten.
- Electrolux strapaziert eine Ethik, die von Miarbeitern eingehalten werden sollen, die der Konzern aber für sich nicht anwendet.
- Elektrolux handelt nach unethischen, rein Gewinn-orientierten Gesichtspunkten und täuscht Beschäftigte, Lieferanten und Gesellschaft; denn von allen verlangt der Konzern ethisches handeln, während er selbst das Gegenteil davon praktiziert.
Mit anderen Worten kommt das Hamburger Abendblatt vom 13.12.05 zu dem Ergebnis, dass in der vom internationalen Wettbewerb geprägten Wirtschaft kein Platz mehr für Verantwortung sei und damit die Wirtschaft selbst sozialen Sprengstoff liefere.
Die Konzerne gehen beim Einkauf der Arbeitskraft nicht anders vor und wandern mit den Produktionsstätten ggf. in vermeintlich preisgünstigere Länder. Wo hier dann gejammert wird, kommt dort dann Freude auf Grund der Arbeitsplätze auf. Die Entscheidung darüber, ob "ausgewandert" wird, wird meistens mit irgendwelchen Ratings begründet, die vielfach nicht einmal vom Unternehmen selbst erstellt wurden, sondern unterliegen auch aktuellen Trends (Management by...). Auf Grund des Networkings unter den Führungskräften sind diese bei einem Misserfolg erheblich besser abgesichert, als die Beschäftigten, die vielfach nur verschlechterte 2. Chancen erhalten.
Leider spielt hier auch die Politik eine unrühmliche Rolle, die es zulässt, dass Unternehmer(n)nach der Devise "Gewinne müssen privatisiert, Verluste müssen sozialisiert werden" handeln können, von Subventionen in "wirtschaftlich" unsinnige Unternehmungen ganz zu schweigen.
Wer beim Geldverdienen von Ethik spricht will nach meiner Meinung sein Gewissen beruhigen, vielleicht, weil es selbst nicht die Chance hat, "dabei" zu sein (ansonsten müssten wir alle in "Eine Welt-Läden" oder ähnlichem einkaufen). Dies klingt im ersten Moment hart, wer aber längere Zeit "dabei" ist, wird entsprechend "um-"geprägt und tut nachher für Geld bzw. zur Absicherung seines Erreichten fast alles (vgl. aktuell Scharzeneger in Kalifornien). Wer da nicht mit macht, ist schnell "draußen" oder bekommt kaum Chancen, in diese Kreise hineinzuwachsen.
Hier ende ich meine Gedankenanstöße und wünsche allen einige erholsame Festtage sowie Gesundheit und Erfolg (mit Ethik) im neuen Jahr.