Premiere - Erster Streik der PiA's (Psychotherapeuten in Ausbeutung) geplant
Angehende PsychotherapeutInnen müssen nach ihrem erfolgreichen Studienabschluss eine 3 bis 5-jährige Weiterbildung absolvieren und - bisher - aus eigener Tasche finanzieren. Als Teil dieser 2. Ausbidungsphase sind 1800 Arbeitsstunden in Kliniken zu leisten, so schreibt es das vor 13 Jahren verabschiedete Psychotherapeutengesetz fest. Nur eine Kleinigkeit wurde nicht gesetzlich geregelt - wie diese Arbeitsstunden zu bezahlen sind.
Das verstehen viele Kliniken als Freibrief zur Ausbeutung und zahlen gar nichts oder höchstens ein mickriges Taschengeld. Besonders extrem zeigen sich diese Auswüchse in Berlin, da hier mit ca. 1200 PiA's der größte Ausbildungsmarkt besteht. Angesichts dieses Angebots meint z.B. die landeseigene Charite 0 Euro seien eine fairer Lohn. Bei immerhin 57.000 geleisteten Arbeitsstunden pro Jahr in der Charite kommen so schnell einige Hunderttausend Euro gesparte Personalkosten zusammen. Um so mehr als die Charite kaum mehr ausgebildete PsychotherapeutInnen einstellt und zum Teil schon ganze Stationen durch unbezahlte PiA's aufrecht erhält.
Mit welch harten Bandagen die Geschäftsführung der Charite mit Rückendeckung durch die sozialdemokratischen Führungsriege unter Kurfürst Wowi die Prekariserung öffentlicher Beschäftigungsverhältnisse vorantreibt, zeigt auch der seit nunmehr 9 Wochen laufende Streik der KollegInnen der Charite Facility Management (CFM).
Aber vielleicht ist das Fass jetzt am überlaufen? Der Streik der CFM-KollegInnen bringt in der Hauptstadt einiges in Bewegung und Kämpfe zusammen, die sonst eher nebeneinander stehen. Am Montag 5. 12.2011, dem Auftakt der PiA-Streikwoche, werden in Berlin PiA-KollegInnen und CFM-Beschäftigte gemeinsam ab 13 Uhr bei der Charite am Campus Mitte anläßlich der Sitzung des Aufsichtsrats protestieren.
Dass Widerstand sich lohnt, konnten die PIA's schon bei ihrem 1. Protestag am 8. Juni sehen. Nach der Kundgebung bei Vivantes, verdoppelte die Geschäftsführung den Monatslohn von 200 auf 400 Euro. Da dies nicht zum Leben reicht, werden die Protest vom 5. bis 9. Dezember verstärkt und überregional koordiniert weitergehen. So wird es am 8. Dezember einen bundesweiten Demo- und Streiktag geben
Die Betroffen organisieren sich auch im Internet. Weiter Termine und aktuelle Infos findet man auf dem PiAportal