Hitzige Betriebsversammlung
Die erste Betriebsversammlung der S-Bahn für dieses Jahr verlief am 8. März 2012 recht hitzig. Grund für die Empörung der KollegInnen sind die mit Gewalt vorangetriebenen Bemühungen zur Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn.
Bei der letzten S-Bahn Betriebsversammlung (BV) haben sich 100% der anwesenden Kolleginnen und Kollegen gegen die Ausschreibung der S-Bahn und die damit einhergehende Ausschreibung ihrer Arbeitsplätze ausgesprochen. Entgegen den früher üblichen Ritualen gab es diesmal eine lebhafte Diskussion, an der sich mehrere KollegInnen mit Wortbeiträgen beteiligten.
Ein Lehrstück in Sachen "Wie Politker uns verarschen" lieferten die anwesenden Sozialdemokraten ab. Wie aufmerksamen Beobachtern durchaus bekannt ist, verstecken sich die sozialdemokratischen Funktionäre der EVG hinter ihrem tollen außerparlamentarischen Engagement in Sachen S-Bahn Tisch, um nicht im Betrieb mit gewerkschaftlichen Mitteln den Kampf gegen die drohende Privatisierung führen zu müssen. Nun ist der S-Bahn Tisch mit seinem Volksbegehren tatsächlich eine gute und sinnvolle Sache, aber eben kein Ersatz für einen betrieblichen Widerstand.
Das hat in aller Deutlichkeit vor mehreren Hundert S-Bahner ausgerechnet Christian Gaebler, der verkehrspolitsche Sprecher der SPD Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin klargestellt, der als Gastredner ansonsten mit nervigen Politikerdeutsch versuchte, die Privatisierung der Berliner S-Bahn schön zu reden. Der EVG Sekretär K. wurde mit seinem Engagement beim S-Bahn Tisch regelrecht vorgeführt, als Gaebler offen sagte, dass der S-Bahn Tisch mit seinem Gesetzentwurf nicht gegen die Ausschreibung der S-Bahn wäre.
Dass der anwesende GDL-Funktionär N. taktisch gewiefter die Situation ausnutzte, um sich in Worten gegen die Ausschreibung zu positionieren, wird ihm vermutlich schon kurz danach leid getan haben. Denn jetzt fragen sich die Triebwagenführer und in der GDL organisierten Kollegen erst recht, wann seitens ihrer Gewerkschaft den schönen Worten echte Taten folgen werden.
Dasselbe gilt für den Betriebsrat, dessen lauwarme Ablehnung der Zerschlagung der S-Bahn jede Menge "Hintertürchen" für offen gelassen hat.
Fazit: Die KollegInnen der S-Bahn werden wohl auf ihre eigene Kraft setzen müssen, um die Privatisierung der S-Bahn mit den absehbaren Folgen für Löhne und Arbeitsbedingungen zu stoppen.